韓奕
Anonymous (Shijing)
奕奕梁山,維禹甸之,有倬其道。
韓侯受命,王親命之。
纘戎祖考,無廢朕命。
夙夜匪解,虔共爾位。
朕命不易,榦不庭方,以佐戎辟。
四牡奕奕,孔脩且張。
韓侯入覲,以其介圭,入覲于王。
王錫韓侯,淑旂綏章,簟茀錯衡。
玄袞赤舄,鉤膺鏤鍚,鞹鞃淺幭,鞗革金厄。
韓侯出祖,出宿于屠。
顯父餞之,清酒百壺。
其殽維何,炰鼈鮮魚。
其蔌維何,維筍及蒲。
其贈維何,乘馬路車。
籩豆有且,侯氏燕胥。
韓侯取妻,汾王之甥,蹶父之子。
韓侯迎止,于蹶之里。
百兩彭彭,八鸞鏘鏘,不顯其光。
諸娣從之,祁祁如雲。
韓侯顧之,爛其盈門。
蹶父孔武,靡國不到。
為韓姞相,攸莫如韓。
樂孔樂韓土,川澤訏訐訏。
魴鱮甫甫,麀鹿噳噳。
有熊有羆,有貓有虎。
慶既令居,韓姞燕譽。
溥彼韓城,燕師所完。
以先祖受命,因時百蠻。
王錫韓侯,其追其貊。
奄受北國,因以其伯。
實墉實壑,實畝實藉。
獻其貔皮,赤豹黃羆。
Das eßbare Bambusrohr Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 228.
Wie stattlich tritt hervor
Aus hohen Schlosses Thor,
Gleich einem Bambusrohr
Der Mann, in dem gedeiht
Verschied'ne Fähigkeit!
Kein Frevler sieht das Rohr,
Der nicht erbebt davor,
Als hüb's der Arm empor;
Doch ist's auch mild begabt:
Da wo es ist gespitzt,
Die süße Nahrung sitzt,
Und Arme reichlich labt.
Hof- und Brautfahrt des Fürsten von Han Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 228-230.
Es fährt der Fürst von Han
Zurück von Kaisers Hof,
Um ihn der Fürsten Schaar,
Ihn ehrend, der geehrt.
Er fährt auf Wagen, dran
Die Reife klingeln hell,
Mit Rossen langen Schweifs
Und Mähnen langgelockt.
"Des Kaisers Gnadenbild
Ragt auf den Wagen hoch,
Die Fahnen sondergleich
Auf Stangen reich von Gold.
"Die Rosse um und um
Vom Halse bis zum Schweif
Mit Purpur und Brokat
Und Perlen ausgeschmückt.
"Rastlos der Fächer weht
Die milden Lüfte zu,
Das Drachenbild gestickt
Auf rothem Fürstenschuh."
So fährt der Fürst von Han
Zum nahen Lande Fen,
Er holet sich die Braut,
Vom Kaiser ihm erkürt.
Der Fürst von Fen, vom Stamm
Des Kaisers, schreitet ihm
Entgegen; welche Pracht
Verbreitet sich ringsum!
Wie eine Wolke sich
Wiegt in der lauen Luft,
So die Gespielen sind
Gereihet um die Braut.
Mit dem Geleit sie zieht
Wie Lenz im Blumenkranz;
Es wird zu eng das Thor
Am Fürstenschloß' zu Han.
Der Fürst von Fen, er gäb'
Die Tochter nimmermehr
In andern Eidams Arm,
In andres Fürstenland.
Er kannt' im ganzen Reich
Die Fürstenthümer all',
Einmal in jedem focht'
Er für des Reiches Glanz.
Vor allem ihm gefiel
Das schöne Land von Han;
Das schöne Land von Han
Thut's jeglichem zuvor.
Viel' See'n und Flüsse klar
Sind in dem Lande Han,
Drin spielt der Königsfisch
Gar reichlich in der Flut.
Viel Wälder dichtbelaubt
Sind in dem Lande Han,
Drin Hirsche stattlich gehn
Und Eber sind zu sehn.
Auch Pardel, Tieger, Bär,
Uebung der Tapferkeit,
Wer sie erlegt, bedeckt
Sich mit dem bunten Fell.
Mit solchen Fellen weich
Das Brautbett wird geschmückt,
Und andre zum Geschenk
Der Fürst dem Kaiser schickt.
Das eßbare Bambusrohr Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 320.
Wie herrlich aus dem hohen Thore
Des Schlosses tretend er erscheint,
Der Mann, der gleich dem Bambusrohre
Verschiedne Kraft in sich vereint.
Kein Frevler, ohne daß er bebe,
Erblickt das Rohr, alsob sich's hebe
Nur zu des Frevels strenger Zucht;
Doch seiner Spitzen zartes Markgewebe
Ist Armen eine süße Nahrungsfrucht.
Die Hof- und Brautfahrt des Fürsten von Han Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 321-323.
Auf dem Wagen, dessen Reife
Tönen, dessen Glocken klingeln,
Mit den Rossen, deren Schweife
Ragen, deren Mähnen ringeln,
Kommt der Fürst von Han gefahren,
Von des Kaisers Hofe kehrend;
Ihn geleiten Fürstenschaaren,
Den vom Hof geehrten ehrend.
"Seht des Kaisers Gnadenzeichen
Um ihn auf dem Wagen prangen,
Diese Fahnen ohne gleichen
Flatternd auf den goldnen Stangen.
"Seht, der Rosse Hals und Rücken,
Bug und Schultern schwimmen ganz
In Brokat- und Purpurstücken
Perlen- und Juwelenglanz.
"Und der Fächer ohne Ruhe,
Dessen Regung Lüft' erquicket,
Und die rothen Fürstenschuhe
Mit des Drachen Bild gesticket!
Also lenkt der Fürst von Han
Seine Fahrt zum Lande Fen,
Wo er soll die Braut empfahn,
Ihm vom Kaiser ausersehn.
Und der Fürst von Fen, ein Sproß
Kaiserlichen Stammes, schreitet
Ihm entgegen; o wie groß
Ist der Glanz, der sich verbreitet!
Gleich der Wolke vom Geflister
Sommerlicher Luft gewieget,
Ist ein Chor der Spielgeschwister
Um die schöne Braut geschmieget.
Und sie zieht mit ihrem Trosse,
Wie der Lenz im Blumenflore;
Und zu Han am Fürstenschlosse
Werden eng die weiten Thore.
Seht, der Fürst von Fen, wol mocht' er
Nicht in andern Eidams Hand,
Möchte geben seine Tochter
In kein andres Fürstenland.
Wol im ganzen Reiche mocht' er
Kennen jedes Fürstenthum;
Denn einmal in jedem focht er
Für des Reiches Glanz und Ruhm.
Und vor allen wohlgefallen
Hat ihm nur das Land von Han;
Denn das Land von Han hat allen
Es an Lust zuvor gethan.
Land von Han mit deinen vielen
Seen und Flüssen klar und frisch,
Wo man sieht im Wasser spielen
Jeden Königstafelfisch.
Land von Han mit deinen Forsten,
Wo von Hirschen flieht ein Heer,
Und der Eber seine Birsten
Sträubet vor des Jägers Speer.
Und die Bären, Pardel, Tieger,
Uebung kriegrischem Gesellen,
Die erliegend ihren Sieger
Schmücken mit den bunten Fellen.
Diese wird der Fürst verwenden
Für dein Brautbett, junges Blut,
Und die andern wird er senden
Seinem Kaiser zum Tribut.
Loblied auf den Fürsten von Han (824 v. Chr.) Victor von Strauß (1809–1899)
— in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 452-454.
Am mächtigen Leang-Gebirge,
Dem Jü die Urbarkeit verlieh'n,
Von dem sich weit die Straßen bahnen,
Empfing der Fürst von Han sein Amt.
Der König selbst beamtet' ihn:
"Setz' fort die Reihe deiner Ahnen;
Versäume nichts in meinem Amt,
Laß Tag und Nacht nicht Muße seh'n,
Hingebend ehre deine Würde,
So wird mein Amt dir nie entgeh'n.
Treib' ein die unbotmäß'gen Lande,
Um deinem Obherrn beizusteh'n."
Mit seinen vier gewalt'gen Hengsten -
Sie waren mächtig hoch und lang -
Erschien der Han-Fürst beim Empfang.
In seiner Hand das große Scepter,
Kam er zum König beim Empfang.
Der König gab dem Fürsten Han's
Ein prächtig Banner mit Behang,
Geflocht'ne Schirmwand, Jochschmuck blank,
Ein schwarzes Staatskleid, rothe Schuhe,
Gravirten Stirnschmuck, Brustgespang,
Lehnsitz von Leder, Tigerdecken,
Und Zügel goldberingter Ecken.
Der Han-Fürst brach vom Opfer auf;
Er hatt' in Thu zu ruh'n beschlossen.
Hian-fu gab ihm das Abschiedsmahl,
Wo hundert Krüge Weines flossen.
Und was für Fleische gab es da?
Schildkrötenbraten, Fisch mit Flossen.
Was für Gemüse gab es da?
Nebst Kalmuswurzeln Bambussprossen.
Was für Geschenke gab es da?
Ein Viergespann sammt Staatskarossen.
Um viele Näpf' und Schüsseln schlossen
Die Fürsten sich als Festgenossen.
Es nahm der Han-Fürst zur Gemahlin
Die Schwestertochter Königs Fen,
Die einst dem Kuei-fu war geboren.
Der Han-Fürst holte sie von dort,
Wo Kuei die Wohnstadt war erkoren.
Ein Hundert Wagen rollt' entlang,
Und ihrer Schellen Klingeln klang.
War da nicht Glanz in Überschwang?
All' ihre Folgejungfraun traten
Gleich einer Wolke sanft hervor.
Der Han-Fürst sah sich um nach ihnen,
So glänzend füllten sie das Thor.
Kuei-fu war ein erfahrner Krieger;
Kein Land, das nicht sein' Augen sahn.
Da er für Kan-khi eine Heimath wählte,
Schien keine lieblicher als Han.
Gar lieblich ist ja Han's Gebiet,
Das weithin See und Fluß durchzieht,
D'rin Brass' und Karpfe wolgerieth,
Da Hochwildpret in Rudeln zieht,
Und da man Bären, Riesenbären,
Waldkatzen sowie Tiger sieht.
Und von so schönem Heim entzückt,
Ward Kan-khi ruhig und beglückt.
Hochragend war die Mauer Han's,
Die einst erbaut das Heer von Jan,
Als dort sein erster Ahn' das Amt empfangen,
Zu bändigen die wilden Man.
Der König hat dem Fürsten Han's
Dazu die Tschui, die Me gegeben,
Und rasch nahm er das Nordland ein,
Um als sein Oberhaupt zu leben.
Dann gab es Wälle, gab es Gräben,
Gab Landausleih'n, gab Zinserheben;
Und Pelz vom Luchse sandt' er her,
Vom rothen Pardel, gelben Bär.