風雨
Anonymous (Shijing)
風雨淒淒,雞鳴喈喈。
既見君子,云胡不夷。
風雨瀟瀟,雞鳴膠膠。
既見君子,云胡不瘳。
風雨如晦,雞鳴不已。
既見君子,云胡不喜。
Beim Regen Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 67f.
Gelind der Regen rauscht,
Der Wind gelassen bläßt,
Dazu ertönen läßt
Der Hahn sein Kikriki.
Da mich nun herzt mein liebes Kind,
Was acht' ich Regen wohl und Wind?
Gelind der Regen fällt,
Regen und Wind gesellt,
Sie machen Siao-Siao,
Der Hahn macht Kiao-Kiao.
Da mich der Liebsten Gruß erfreut,
Nichts auf der Welt Verdruß mir beut.
Der Regen und der Wind.
Des Himmels Fenster sind
Mit dunklem Flor verhängt,
Der Hahn ruft ungekränkt,
Mir, dem die Liebste gibt den Kuß,
Macht Hahn und Himmel nicht Verdruß.
Bei Regenwetter Ernst Meier (1813–1866)
— in: Meier, Ernst. Morgenländische Anthologie. Klassische Dichtungen aus der sinesischen, indischen, persischen und hebräischen Literatur. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1875. p. 44.
Leise weht der Wind, und leise
Fallen Regentropfen nieder,
Und der Hahn singt sein: Kie-kie!
Da ich kann den Gatten sehen,
Soll ich nicht die Sorge lassen?
Regen fällt bei Windeswehen,
Wind und Regen seufzen säuselnd,
Und der Hahn singt sein Kie-kie!
Da mich labt des Gatten Anblick,
Sollte mir es da nicht wohl sein?
Regen fällt bei Windeswehen,
Dicht verdunkelt ist der Himmel
Und der Hahn kräht unaufhörlich.
Da mich labt des Gatten Anblick,
Sollte ich mich da nicht freuen?
Bei Regenwetter Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 99.
— in: Sekles, Bernhard (ed.). Aus dem Schi-King. Leipzig: D. Rahter, 1907. p. 10f.
Der Regen rauscht gelind,
Und leise saust der Wind,
Zusammen tönen sie,
Der Hahn ruft drein Kie-Kie.
Da mich erfreut des Liebsten Gruß,
Was acht' ich Wind und Regenguß?
Der Regen fällt gelind,
Der Regen und der Wind
Sie machen es Siao-Siao,
Der Hahn macht es Kiao-Kiao.
Da mich erfreut des Liebsten Gruß,
Macht nichts mir auf der Welt Verdruß.
Der Regen und der Wind.
Des Himmels Fenster sind
Verhängt von dunklem Flor;
Der Hahn ruft wie zuvor:
Da mich des Liebsten Gruß erfreut,
Was kümmert mich der Himmel heut?
— in: Sekles, Bernhard (ed.). Aus dem Schi-King. Leipzig: D. Rahter, 1907. p. 10f.
Des Gemahls glückliche Heimkehr Victor von Strauß (1809–1899)
— in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 169.
Mag Wind und Regen frostig sein,
Der Hahn sein Kikrikih auch schrein;
Nun ich den hohen Mann gesehn,
Wie sollt' ich nicht zufrieden sein?
Mag Wind und Regen sausend wehn,
Der Hahn sein Kikrikih auch krähn;
Nun ich den hohen Mann gesehn,
Wie sollte mir's nicht wol ergehn?
Ob Wind und Regen Dunkel droh',
Der Hahn auch kräh' ohn' Ende so;
Nun ich den hohen Mann gesehn,
Wie wär' ich nicht von Herzen froh?