Richard Dehmel
male (1863–1920)
Alternative Names: Richard Fedor Leopold Dehmel
Wikidata ID: Q76590 | de: Richard Dehmel | en: Richard Dehmel
Translations
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Bei ge xing 悲歌行: Chinesisches Trinklied (Li Bai 李白)
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Der Herr Wirt hier – Kinder, der Wirt hat Wein! Aber laßt noch, stille noch, schenkt nicht ein: Ich muß euch mein Lied vom Kummer erst singen! Wenn der Kummer kommt, wenn die Saiten klagen, Wenn die graue Stunde beginnt zu schlagen, Wo mein Mund sein Lied und sein Lachen vergißt, Dann weiß keiner, wie mir ums Herz dann ist, Dann wolln wir die Kannen schwingen – Die Stunde der Verzweiflung naht. Herr Wirt, dein Keller voll Wein ist dein, Meine lange Laute, die ist mein, Ich weiß zwei lustige Dinge: Zwei Dinge, die sich gut vertragen: Wein trinken und die Laute schlagen! Eine Kanne Wein zu ihrer Zeit Ist mehr wert als die Ewigkeit Und tausend Silberlinge! – Die Stunde der Verzweiflung naht! Und wenn der Himmel auch ewig steht Und die Erde noch lange nicht untergeht: Wie lange, du, wirst du's machen? Du mitsamt deinem Silber- und Goldklingklange? Kaum hundert Jahre! das ist schon lange! Ja, leben und dann mal sterben, wißt, Ist alles, was uns sicher ist; Mensch, ist es nicht zum Lachen? – Die Stunde der Verzweiflung naht. Seht ihr ihn? seht doch, da sitzt er und weint! Seht ihr den Affen? da hockt er und greint Im Tamarindenhain – hört ihr ihn plärren? Über den Gräbern, ganz alleine, Den armen Affen im Mondenscheine? – Und jetzt, Herr Wirt, die Kanne zum Spund! Jetzt ist es Zeit, sie bis zum Grund Auf einen Zug zu leeren – Die Stunde der Verzweiflung naht.–
in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 123f. –
in: Guenther, Johannes von. Unsterbliches Saitenspiel. Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Frankfurt a. M.: Verlag Das Goldene Vlies, 1956. p. 186.
KS: Es gibt eine weitere Übersetzung/Adaption dieses Gedichts von Dehmel, die inkl. Text aufgenommen ist. Wie verhalten sich die beiden zueinander? LB: Ich denke, dass dieser Eintrag hier eine vollständige Übersetzung beinhaltet. Der Eintrag "die ferne laute" ist nur ein Auszug. -
Bei ge xing 悲歌行: Die ferne Laute (Li Bai 李白)
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Eines Abends hört ich im dunklen Wind Eine ferne Laute ins Herz mir dringen. Und ich nahm die meine im dunkeln Wind, Die sollte der andern Antwort singen. Seither hören nachts die Vögel im Wind Manch Gespräch in ihrer Sprache erklingen. Ich bat auch die Menschen, sie möchten lauschen, Aber die Menschen verstanden mich nicht. Da ließ ich mein Lied vom Himmel belauschen, Und da saßen nachts um mein Herzenslicht Die Unsterblichen mit hellem Gesicht. Seitdem verstehn auch die Menschen zu lauschen Und schweigen, wenn meine Laute spricht.–
in: Goldscheider, Ludwig (ed.). Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Ein Hausbuch der Weltlyrik von den Anfängen bis heute. Wien, Leipzig: Phaidon-Verlag, 1933. p. 121f. –
in: Braun, Felix. Die Lyra des Orpheus. Lyrik der Völker in deutscher Nachdichtung. Wien: Paul Zsolnay Verlag, 1952. p. 33. –
in: Guenther, Johannes von. Unsterbliches Saitenspiel. Die schönsten Gedichte der Weltliteratur. Frankfurt a. M.: Verlag Das Goldene Vlies, 1956. p. 187. –
in: Vring, Georg von der. Streich Leise Saiten Musikant. Dichter der Welt über Musik. München: Albert Langen Georg Müller Verlag GmbH, 1957. p. 14.
Excerpt.