曉晴
Li Bai 李白 (701–762)
野涼疏雨歇,春色遍萋萋。
魚躍青池滿,鶯吟綠樹低。
野花妝面濕,山草紐斜齊。
零落殘雪片,風吹挂竹谿。
Aufklarender Abend Hans Böhm (1876–1946)
— in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 38.
Im Feld ists frisch, die Regenschauer gingen.
Von Frühlingsfarben schwillts durch Nebelschleier.
Die Fische springen dicht im blauen Weiher,
Die grünen Zweige beugt ein Vogelsingen.
Der Blumen staubige Wangen sind getauft,
Das Berggras liegt wie hingemäht am Boden.
Beim Bambusfluß der letzte Wolkenbrodem
Löst sich im Winde langsam auf.
Nach dem Regen Vincenz Hundhausen (1878–1955)
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 57.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 57.
Der Regen, der so fein und dicht
Und endlos rieselte, hat aufgehört.
Die Fluren dehnen sich im Licht,
Und ihre Farben leuchten neu vermehrt.
Allüberall ein Wachsen, Blühen, Schwellen!
Zahllose Fischlein schimmern hell und schnellen
Mutwillig auf des Weihers Flut.
Von Drosseln schwer biegt sich der grüne Ast;
Sie schmettern voller Übermut
Ihr frohes Morgenlied. Die Perlenlast
Der Tropfen, die noch an den Gräsern hangen
Krümmt ihre Rücken. Mit gewaschenen Wangen
Lacht jede Blüte in den Tag.
Das letzte Wölkchen, das noch wie ein Kranz
Um jene Bambuswipfel lag,
Zerflattert zitternd in den Sonnenglanz.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 57.