靜夜思
Li Bai 李白 (701–762)
床前看月光,疑是地上霜。
舉頭望山月,低頭思故鄉。
In der Fremde Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 36.
In fremdem Lande lag ich. Weißen Glanz
Malte der Mond vor meine Lagerrstätte.
Ich hob das Haupt, – ich meinte erst, es sei
Der Reif der Frühe, was ich schimmern sah,
Dann aber fühlte ich: Der Mond, der Mond...
Und neigte das Gesicht zur Erde hin,
Und meine Heimat winkte mir von fern.
In der Herberge Hans Böhm (1876–1946)
— in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 40.
Vor meinem Lager weißer Schein –
Deckt Frühreif so den Boden zu?
Auf seh ich, seh in Mond hinein,
Seh niederwärts -- o Heimat du!
Mondschein Alfred Forke (1867–1944)
— in: Forke, Alfred. Blüthen chinesischer Dichtung. Magdeburg: Commissionsverlag: Faber'sche Buchdruckerei, A. & R. Faber, 1899.
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 55f.
Vor meinem Bett liegt
Ein Mondschein Streif,
Als wär' der Boden
Bedeckt mit Reif.
Ich schau zum Mond, der
Vom Berge blinkt,
Und denk der Heimat,
Das Haupt mir sinkt.
— in: Forke, Alfred. Dichtungen der Tang- und Sung-Zeit, Veröffentlichungen des Seminars für Sprache und Kultur Chinas an der Hamburgischen Universität. Hamburg: Friederichsen, de Gruyter & Co., 1929. p. 55f.
Gedanken einer ruhigen Nacht Max Geilinger (1884–1948)
— in: Geilinger, Max. Chinesische Gedichte in Vierzeilern aus der Tang-Zeit 唐人絕句百首. Mit 6 Reproduktionen alter Gemälde aus dem kaiserlichen Palast zu Peking auf Tafeln und 20 Wiedergaben von Original-Pinselzeichnungen von Richard Hadl. Zürich: Rascher Verlag, 1944. p. 47.
Ein Bett; Mondschein davor wie weißer Sand;
Ob nächstens Rauhreif hier den Zugang fand?
Ich heb' das Haupt, schaue den Mond – er glänzt –,
Senke das Haupt: o fernes Heimatland!
In stiller Nacht Otto Hauser (1876–1944)
— in: Brandes, Georg. Die chinesische Dichtung von Otto Hauser. Mit 9 Vollbildern in Tonätzung. Berlin W.: Marquardt Co., Verl.-Anst. G.m.b.H., 1905. p. 36.
Vor meinem Bett ein lichter Mondenstreif,
Als wär' der Boden ganz bedeckt von Reif.
Ich heb' mein Haupt, zum hellen Mond gewandt,
Senk' es und denke an mein Heimatland.
Mondschein Otto Hauser (1876–1944)
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 55.
Vor meinem Bette heller Mondenglanz,
Als überdeckte Reif den Boden ganz.
Das Haupt erheb' ich, seh' zum hellen Mond,
Senk' es und denke meines lieben Heimatlands.
Mein Bett umblinkt ein Silberstreif Conrad Haußmann (1857–1922)
— in: Haußmann, Conrad. "Im Tau der Orchideen" und andere chinesische Lieder aus drei Jahrtausenden. München: Albert Langen, Verlag für Literatur und Kunst, 1908. p. 38.
Mein Bett umblinkt ein Silberstreif,
Mich aber dünkt, s' sei Morgenreif.
Ich heb' und – in Mondenglanz
Das Haupt und denk' des Heimatlands.
In der Herberge Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. Vol. 1, p. 30.
Vor mein Bett wirft der Mond einen grellen Schein.
Ich wähne, es ist Frühreif, was am Boden glänzt;
Hebe das Haupt – und schau in den leuchtenden Mond,
Senke das Haupt – und denk an mein Heimatland....
Erwachen in der Nacht Vincenz Hundhausen (1878–1955)
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter in deutscher Sprache. Peking, Leipzig: Pekinger Verlag, 1926. p. 17.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 17.
Vor meinem Bette spielt ein weißes Licht.
Ist es der Morgen schon? Ich weiß es nicht.
Und wie ich zweifelnd hebe mein Gesicht,
Seh ich den Mond, der durch die Wolken bricht.
Da muß ich mich zurück aufs Lager senken
Und heimatlos an meine Heimat denken.
— in: Hundhausen, Vincenz. Chinesische Dichter des dritten bis elften Jahrhunderts. Eisenach: Erich Röth-Verlag, 1954. p. 17.
Wanderer erwacht in der Herberge Klabund (1890–1928)
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 48.
— in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 164.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 69.
Ich erwache leicht geblendet, ungewohnt
Eines fremden Lagers. Ist es Reif, der über Nacht den Boden weiß befiel?
Hebe das Haupt – blick' in den strahlenden Mond,
neige das Haupt – denk' an mein Wanderziel ...
— in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 164.
— in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 69.
Vor meinem Bette heller Mondenglanz Leopold Woitsch (1868–1939)
— in: Oehlke, Waldemar. Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 127.
Vor meinem Bette heller Mondenglanz,
Als überdeckte Reif den Boden ganz.
Das Haupt erheb' ich, seh' zum hellen Mond,
Senk' es und denke meines Heimatlands.