詠慵
Bai Juyi 白居易 (772–846)
有官慵不選,有田慵不農。
屋穿慵不葺,衣裂慵不縫。
有酒慵不酌,無異尊常空。
有琴慵不彈,亦與無弦同。
家人告飯盡,欲炊慵不舂。
親朋寄書至,欲讀慵開封。
嘗聞嵇叔夜,一生在慵中。
彈琴復鍛鐵,比我未為慵。
Ich besinge die Faulheit Leopold Woitsch (1868–1939)
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 76.
Wohl hab ich ein Amt, doch geh' ich nicht hin
Aus Faulheit.
Wohl hab ich Äcker, doch pflüg' ich sie nicht
Aus Faulheit.
Mein Haus ist verfallen, ich richt' es nicht her
Aus Faulheit.
Mein Kleid ist zerrissen, ich flicke es nicht
Aus Faulheit.
Aus Faulheit trink' ich den Wein nicht mehr,
Als herrschte Leere im Becher.
Aus Faulheit spiel' ich die Laute nicht,
Als hätte sie keinerlei Saiten.
Die Hausleute sagen, verbraucht sei der Reis.
Oh Faulheit!
Gern möcht' ich Reis kochen, doch enthüls' ich ihn nicht
Aus Faulheit.
Es senden Freunde mir einen Brief.
Gern möcht' ich ihn lesen, doch öffn' ich ihn nicht
Aus Faulheit.
Einst hab' ich gehört, daß Chi Shu-yeh
Sein Lebtag sei faul gewesen,
Weil er liebte nur Laute und Tao-Lehre.
Oh, ist der fleißig gewesen!