西宮秋怨
Wang Changling 王昌齡 (698–ca. 756)
芙蓉不及美人妝,水殿風來珠翠香。
誰分含啼掩秋扇,空懸明月待君王。
Die jungen Mädchen von einst Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 20.
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 73.
Von einst die jungen Mädchen ruhen sich
In blühendem Gebüsch und plaudern leise.
„Man sagt,“ so flüstern sie, „wir seien alt,
Und unsre Haare seien weiss geworden,
Und unsere Gesichter seien nicht
Mehr süss und strahlend wie der junge Mond.
Was wissen wir davon? Die also sprechen,
Tun es aus Schmähsucht. Kann man selber sich
Denn sehen! Freundinnen, nicht unter uns –
Nein, in dem Spiegel herrscht der böse Winter,
Der weissen Schnee auf unsre Haare schüttet
Und unsre Mienen alt erscheinen lässt.
Nur in dem Spiegel herrscht der böse Winter…“
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 73.
Wesen des Mondlichts Ernst Boerschmann (1873–1949)
— in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 73.
Reiner Glanz erfüllt Wasser und Bäume,
Schimmernde Flut ergießt sich durch Fenster und Tür.
Ein Wachsen, ein Schwinden. Doch jetzt überströmt es den Himmel,
Hell und klar! Vertauscht ist das heut mit dem Einst.