鼓鍾
Anonymous (Shijing)
鼓鍾將將,淮水湯湯,憂心且傷。 淑人君子,懷允不忘。 鼓鍾喈喈,淮水湝湝,憂心且悲。 淑人君子,其德不回。 鼓鍾伐鼛,淮有三洲,憂心且妯。 淑人君子,其德不猶。 鼓鍾欽欽,鼓瑟鼓琴,笙磬同音。 以雅以南,以籥不僭。
Der ausgeartete Königshof Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 165f.
Wie die Glockenspiele klingen, Und hinfließet Hoai der Fluß! Aber bei so frohen Dingen, Kummer mich bewält'gen muß; Weisen Alten gilt mein Sinnen, Die der Tod längst rief von hinnen. Wie die Glockenspiele rauschen, Und aufwoget Hoai der Fluß! Doch ich will hinüber lauschen Durch des Jubels Hochgenuß Nach der alten Sitten Zierde, Wo noch Anstand galt und Würde. Glockenspiele klingen munter, Und es schallt der Pauke Gruß; Hoai strömt rasch hinunter, Mich verzehret der Verdruß, Daß die alten Weisen schwanden Und nicht neue Jünger fanden. Glockenspiele rauschend klingen, Und der Tanz sich munter schlingt; Hoai ist nicht zu zwingen, Immer weiter vorwärts dringt So zu immer neuer Stelle, Nie zurück zu seiner Quelle. Glockenspiele mächtig tönen, Und mit ihnen Ting, Ting, Tang, Mehr das Fest noch zu verschönen, Neuer Instrumente Klang; Doch die alten Königslieder Hör' ich stets im Herzen wieder.
Die Ausartung am Königshof Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 234f.
Glockenspiele sind im Gang, Hoai der Fluß ergießt die Wellen. In der Festluft Ueberschwang Muß mein Herz ein Kummer schwellen; Weiser Alten muß ich denken, Daß sie starben, muß mich kränken. Glockenspiele sind im Zug, Hoai der Fluß geht hoch in Wogen. Eure Luft ist laut genug, Doch mein Sinn ist hingezogen Zum Gedächtnis alter Sitten, Die nur Würd' und Anstand litten. Glockenspiele sind im Schwang, Und die Pauke wird geschlagen; Hoai der Fluß ist rasch im Gang, Ich bin hin vom Leid getragen, Daß die Weisen hingeschwunden, Und Nachahmer nicht gefunden. Munter geht das Glockenspiel, Rüstig schlingen sich die Tänze. Hoai der Fluß ist ohne Ziel, Und sein Lauf ist ohne Gränze; Immer geht er immer nieder, Nie zurück zur Quelle wieder. Munter tönt das Glockenspiel, Und in seinem Klang sich mischen Neuer Instrumente viel, Neue Sinne zu erfrischen; Aber alte Königslieder Tönen mir im Herzen wieder.
Der ausgeartete Königshof Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Jolowicz, Heinrich (ed.). Der poetische Orient. Leipzig: Verlag von Otto Wigand, 1853. p. 21.
— in: Jolowicz, Heinrich. Blüthenkranz morgenländischer Dichtung. Breislau: Verlag von Eduard Trewendt, 1860.
Glockenspiele sind im Gang, Hoai, der Fluss, ergiesst die Wellen. In der Festlust Ueberschwang Muss mein Herz ein Kummer schwellen; Weiser Alten muss ich denken, Dass sie starben, muss mich kränken. Glockenspiele sind im Zug, Hoai, der Fluss, geht hoch in Wogen. Eure Lust ist laut genug, Doch mein Sinn ist hingezogen Zum Gedächtnis alter Sitten, Die nur Würd' und Anstand litten. Glockenspiele sind im Schwang, Und die Pauke wird geschlagen; Hoai, der Fluss, ist rasch im Gang, Ich bin hin vom Leid getragen, Dass die Weisen hingeschwunden, Und Nachahmer nicht gefunden. Munter geht das Glockenspiel, Rüstig schlingen sich die Tänze. Hoai, der Fluss, ist ohne Ziel, Und sein Lauf ist ohne Gränze; Immer geht er, immer nieder, Nie zurück zur Quelle wieder. Munter tönt das Glockenspiel, Und in seinem Klang sich mischen Neuer Instrumente viel, Neue Sinne zu erfrischen; Aber alte Königslieder Tönen mir im Herzen wieder.
Unzeitige Hoflustbarkeiten Victor von Strauß (1809–1899)
— in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 346.
Da schlägt man Glocken, kling und klang! Der Hoai-Fluß strömt in Überschwang. Mir ist im Herzen weh und bang. Die sittenreinen, hohen Fürsten Sind mir im Sinne sonder Wank. Da schlägt man Glocken, weidlich weit; Des Hoai Gewässer strömen breit. Mir ist im Herzen weh und leid. Die sittenreinen, hohen Fürsten, Kein Fehl hatt' ihre Trefflichkeit. Die Glocke tönt zu Paukenklang; Drei Inseln giebt's den Hoai entlang. Mir ist im Herzen angst und bang. Die sittenreinen, hohen Früsten, – Nicht so war ihrer Tugend Gang. Da schlägt man Glocken hell und fein, Und spielt mit Harf' und Laute drein, Und Pfeif' und Klingstein stimmen ein Zum Festlied, zu des Südens Lied, Zum Flötentanze fehlerrein.