擬古詩九首 (其五) "東方有一士"
Tao Yuanming 陶淵明 (365–427)
東方有一士。被服常不完。
三旬九遇食。十年著一冠。
辛苦無此比。常有好容顏。
我欲觀其人。晨去越河關。
青松夾路生。白雲宿簷端。
知我故來意。取琴為我彈。
上絃驚別鶴。下絃操孤鸞。
願留就君住。從今至歲寒。
Der Weise Hans Heilmann (1859–1930)
— in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 14.
Ein weiser Klausner haust da drüben auf dem Hügel.
Gewöhnlich sieht man ihn in Lumpen gehn,
Neun Mal im Monat hat er satt zu essen,
Alle zehn Jahre bekommt er einen neuen Hut.
Ein Jammerleben und doch ist er stets zufrieden
Und ein sonniges Lächeln ruht auf seinem Antlitz.
Ich wollte wissen, was für ein Mensch er wäre
Und wandte meine Schritte querfeldein
Nach einer Lichtung in dem dunklen Föhrenwalde,
Wo im Hintergrunde über dem First seiner Klause weiße Wolken träumten.
Doch er, als er mein Nahen erspäht hatte,
Nahm seine Laute und griff in die Saiten.
Auf flog ein Kranich in die blaue Luft.
Und ein Fasan erschreckt floh durchs Gebüsch.
"O laß mich bei dir bleiben hier,
Bis die Winterwinde eisig wehn!"