鳧鷖
Anonymous (Shijing)
鳧鷖在涇,公尸來燕來寧。
爾酒既清,爾殽既馨。
公尸燕飲,福祿來成。
鳧鷖在沙,公尸來燕來宜。
爾酒既多,爾殽既嘉。
公尸燕飲,福祿來為。
鳧鷖在渚,公尸來燕來處。
爾酒既湑,爾殽伊脯。
公尸燕飲,福祿來下。
鳧鷖在潀,公尸來燕來宗。
既燕于宗,福祿攸降。
公尸燕飲,福祿來崇。
鳧鷖在亹,公尸來止熏熏。
旨酒欣欣,燔炙芬芬。
公尸燕飲,無有後艱。
Der speisende Todtenknabe Johann Cramer
— in: Cramer, Johann (ed.). Schi-King, oder Chinesische Lieder, gesammelt von Confucius. Neu und frei nach A. La Charme's lateinischer Übersetzung bearbeitet. Fürs deutsche Volk hg. von Johann Cramer, Das himmlische Reich. Oder China's Leben, Denken, Dichten und Geschichte, 4 vols. Crefeld: Verlag der J. H. Funcke'schen Buchhandlung, 1844. p. 207.
In Flusses Welle badet sich der Schwan.
Den Wein, den guten, zapfest du uns an;
Da kommt der Todtenknab' heran
Und fordert seinen Theil.
In Flusses Welle tauchet sich der Schwan.
Gerüstet ist der Tisch, die Gäste nahn.
Dir sei gedankt! Es nimmt die Speisen an
Mit Lust der Ahnenknab'.
In Flusses Wellen spiegelt sich der Schwan.
Du nahmst dich deiner Tischgenossen an;
Der Knabe speist, befriedigt ist dein Ahn:
Vermehre sich dein Glück!
Auf Flusses Wellen schaukelt sich der Schwan.
In Ahnenkammern ging das Schmausen an;
Der Knabe hat recht gütlich sich gethan:
Dir bis zum Grabe Heil!
Auf Flusses Wellen streift im Flug der Schwan.
Es kann nichts Schlimmes deinem Hause nahn;
Der Knabe speist und sagt zuletzt dir an
Glück und Erquickung immerdar!
Der speisende Todtenknabe Schi Friedrich Rückert (1788–1866)
— in: Rückert, Friedrich. Schi-king. Chinesisches Liederbuch. Altona: J. F. Hammerich, 1833. p. 289f.
In des Flusses Wellen
Badet sich der Schwan.
Deinen Wein, den hellen,
Hast du aufgethan;
Und mit seinem Stabe
Naht der Todtenknabe,
Seinen Antheil zu empfahn.
In des Flusses Wellen
Tauchet sich der Schwan.
Deine Tische schwellen,
Und die Gäste nahn.
Dank für jede Gabe!
Seht, der Todtenknabe
Nimmt mit Lust die Speisen an.
In des Flusses Wellen
Spiegelt sich der Schwan.
Deinen Tischgesellen
Hast du wohlgethan;
Wachse deine Habe!
Fröhlich speist der Knabe,
Und zufrieden ist dein Ahn.
Auf des Flusses Wellen
Wieget sich der Schwan.
In den Ahnenzellen
Ward der Schmaus gethan.
Heil dir bis zum Grabe!
Wacker speist der Knabe,
Daß wir's mit Erstaunen sahn.
Auf des Flusses Wellen
Schaukelt sich der Schwan.
Ueber deine Schwellen
Kann nichts Böses nahn;
Freudig speist der Knabe,
Glück und ew'ge Labe
Kündet er zum Schluß dir an.
Beim Mahle zu Ehren des Todtenknaben am Schlusse des Opferfestes Victor von Strauß (1809–1899)
— in: Strauß, Victor von. Schi-king. Das kanonische Liederbuch der Chinesen. Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1880. p. 417f.
Wild-Enten sind am Kingstrom weit;
Der Todtenknabe schmauset in Zufriedenheit.
Dein Wein hat klare Lauterkeit,
Und deiner Speisen Duft erfreut.
Der Todtenknabe schmaust und trinkt,
Und Heil und Glück ist vollbereit.
Wild-Enten die sind auf dem Sand;
Der Todtenknabe schmauset, wie sich's billig fand.
Dein Wein ist reichlich bei der Hand,
Die Speisen sind von Wolbestand.
Der Todtenknabe schmaust und trinkt,
Und Heil und Glück sind zugesandt.
Wild-Enten die sind auf dem Werd;
Der Todtenknabe schmauset wie sein Herz begehrt.
Dein Wein ist trefflich abgeklärt,
Die Speise wolzerlegt gewährt.
Der Todtenknabe schmaust und trinkt,
Und Heil und Gück herniederfährt.
Wild-Enten sind im Zuflußthal;
Der Todtenknabe schmaust an seinem Ehrenmahl.
Geschmauset wird im Ahnensaal,
Wo Heil und Glück sich senkt zuthal.
Der Todtenknabe schmaust und trinkt,
Und Heil und Glück kommt ohne Zahl.
Wild-Enten sind am engen Wehr;
Der Todtenknabe ruhet fröhlich nach Begehr.
Der edle Wein ist köstlich sehr,
Rostfleisch und Braten durften her.
Der Todtenknabe schmaust und trinkt,
Und hat nun keine Mühen mehr.