Jing ni si shi yun 井泥四十韻
by Li Shangyin 李商隱 (813–858)
Dynasty: Tang 唐 (618–907)
Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985. 541.6247.
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Erwin von Zach (1872–1942): Der Brunnenschlamm (Gedicht in vierzig Reimen)
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Im nordwestlichen Teil des Dorfes I-jên bei Loyang befindet sich ein hohes Gebäude . Gestern hat der Hausherr dort westlich von der Haupthalle einen Brunnen graben lassen. Einige Arbeiter brachten Erde und Schlamm des Schachtes auf Wagen weg. Obwohl sie schon mehrere Fuss tief auf Wasser stiessen, erreichten die herausgeholten und aufgehäuften Massen die Höhe der im Hof stehenden Bäume. Wenn in Zukunft der Brunnen vollständig ausgemauert sein wird, wird man mit der gewonnenen Erde einen erhöhten Weg anlegen können, Der mit seinen Windungen dem Rand des Waldes folgend bald zum Vorschein kommt bald verschwindet und überdies noch rings um den Weiher herumführt. Dieser Schlamm hat den Boden des Brunnens verlassen undempfängt nun von oben die befruchtende Feuchtigkeit des Regens und des Taus. Dieser Schlamm hat von den Wasseradern der Tiefe Abschied genommen und dann der Brunnenöffnung Lebewohl gesagt. Er hat diese plötzliche Erhöhung nicht erwartet, die verglichen mit früher für ihn eine grosse Verbesserung bedeutet. – Ich war auf einer Reise begriffen und kam langsam von Westen (Ch'ang-an) her nach diesem Dorf. Eines Tages stieg ich hier vom Pferde; es war gerade Frühling und überall grünte üppig das duftende Gras. Ringsherum standen viele herrliche Bäume; wenn die Sonne auf- und unterging, zeigten die Wolken prächtige Reflexe. Abends bedeckten abgefallene Blüten den ganzen Boden, Vögel sangen versteckt im Gebüsch. Als eine Epheulaube mich zum Sitzen einlud, konnte ich da auch aus einem verzierten Holzbecher Wein trinken. Hier wartete ich auf das Aufsteigen des einsamen Mondes, wie wenn ich ein schönes Mädchen eingeladen hätte zu kommen. Hier dachte ich mit Kummer über die die Natur beherrschenden Gesetze nach; niemals zuvor im Leben war ich so traurig. Bei all' den vielen Menschen dieser unendlichen Welt ist es durchaus nicht sicher, ob sie nicht auch einmal reich und angesehen werden (ähnlich wie der Brunnenschlamm eines Tages aus dem Dunkel des Schates ans Sonnenlicht gebracht wurde). Kaiser Yao konnte seinen Thron dem braven Shun übergeben; er zweifelte nicht an dessen Tüchtigkeit, obwohl Shun's Vater schlecht war. Ta Yü wurde schliesslich Shun's Nachfolger, obwohl sein Vater Nun des Kaisers Beifall nicht gefunden hatte. Kaiser Ch'in Shih-huang Vereinigte das ganze Reich unter seinem Szepter, und doch war er nur der uneheliche Sohn des Lü Pu-wei. Han Kao-tsu wurde mit grösster Leichtigkeit Kaiser und sagte von sich selbst, dass er ursprünglich ein amtsloser Privatmann war. Ts'ao Pi empfing als Herrscher von Wei das Reichssiegel der Han-Dynastie (wurde Kaiser Wei Wenn-ti), aber sein Ahne war der Adoptivsohn eines Eunuchen. Als die BArbaren mit langen Lanzen über China herfielen, hinderte nichts, dass aus den fünf Tatarenstämmen Kaiser hervorgingen. Und nicht nur bei Kaisern war es so, auch für Minister gilt das Gleiche. I Yin half dem Herrscher Ch'êng T'ang bei der Gründung der Shang-Dynastie, aber er besass keinen Vater (wurde in einem hohlen Maulbeerbaum geboren). Der alte Angler Lü Wang vom P'an-Fluss wurde ohne Schwierigkeit Berater des Herzogs Wên von Chou. Ein Hundeschlächter (Fan K'uai) und ein Seidenhändler (Kuan Ying) tauchten plötzlich auf und wussten das Han-Reich aus den Trümmernvon Ch'in zu errichten. Herzog Liu Fa, Sohn des Han-Kaisers Ching-ti wurde als Erster mit Ch'ang-sha belehnt, obwohl er nicht der Sohn der kaiserlichen Nebenfrau Ch'êng, sondern einer Kammerzofe war. Han Wu-ti fragte bei einem Besuche bei seiner Schwester, Prinzessin Tou, nach ihrem Gatten "dem Hausherrn"; und doch war dieser der Sohn eines Perlenverkäufers. In Wu-ch'ang gab es einst einen Mann, der im Alter und Elend ein Weib wurde und noch geheiratet wurde. Die Seele eines Königs von Ssu-ch'uan verwandelte sich in einen Kuckuck, der jetzt noch in den dortigen Wäldern klagt. Die Hühner des Liu An leckten vom Lebenselixier ihres Herrn und verschwanden als Unsterbliche in den Wolken. – Der Schöpfer lässt die Wesen in mannigfaltiger Veränderung erscheinen und man kann unmöglich alles nach einer logischen Norm beurteilen. Ich blicke im Luftraum umher und frage, wer ist (und wo befindet sich) dieser Schöpfer. Ich fürchte, nach vielen Generationen der Zukunft, werden seine Umgestaltungen noch extravaganter werden. Dem wilden Tiger werden vielleicht Flügel gegeben und obendrein noch Hörner dazu. Der Phönix wird nicht mehr fünffärbige Buntheit zeigen; zusammen mit Hühnern wird er ruhig auf der Leitersprosse sitzen. Ich möchte, dass Gott zusammen mit mir überall umherflöge (und mir den Grund all' dieser Umgestaltungen erklärte). Leider kümmern sich die treibenden (den Himmel verhüllenden) Wolken nicht um mich; wie könnte ich da wohl zum Firmament aufsteigen? Ich bin daher voller Trauer; Mitternacht ist schon vorüber und es bleibt mir nichts anderes übrig als dieses Lied Brunnenschlamm zu singen.–
in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 361-363.
皇都依仁里,西北有高齋。 昨日主人氏,治井堂西陲。 工人三五輩,輦出土與泥。 到水不數尺,積共庭樹齊。 他日井甃畢,用土益作堤。 曲隨林掩映,繚以池周迴。 下去冥寞穴,上承雨露滋。 寄辭別地脈,因言謝泉扉。 升騰不自意,疇昔忽已乖。 伊余掉行鞅,行行來自西。 一日下馬到,此時芳草萋。 四面多好樹,旦幕雲霞姿。 晚落花滿地,幽鳥鳴何枝。 蘿幄既已薦,山樽亦可開。 待得孤月上,如與佳人來。 因茲感物理,惻愴平生懷。 茫茫此群品,不定輸與蹄。 喜得舜可禪,不以瞽瞍疑。 禹竟代舜立,其父吁咈哉。 嬴氏並六合,所來因不韋。 漢祖把左契,自言一布衣。 當塗佩國璽,本乃黃門攜。 長戟亂中原,何妨起戎氐。 不獨帝王耳,臣下亦如斯。 伊尹左興王,不藉漢父資。 磻溪老釣叟,坐為周之師。 屠狗興販繒,突起定傾危。 長沙啟封王,豈是出程姬。 帝問主人翁,有自賣珠兒。 武昌昔男子,老苦為人妻。 蜀王有遺魄,今在林中啼。 淮南雞舐樂,翻向雲中飛。 大鈞運群有,難以一理推。 顧於冥冥內,為問秉者誰。 我恐更萬世,此事愈云為。 猛虎與雙翅,更以角副之。 鳳凰不五色,連翼上雞棲。 我欲秉鈞者,朅來與我偕。 浮雲不相顧,寥泬誰為梯。 悒怏夜半,但歌井中泥。