Not determined 未定

by Li Bai 李白 (701–762)

Dynasty: Tang 唐 (618–907)

Included in: Peng Dingqiu 彭定求 (ed.). Quan Tang shi 全唐詩 (Complete Tang Poems) Beijing: Zhonghua shuju, 1985.

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  • Hans Bethge (1876–1946): Die rote Rose
    Am Fenster saß ich trauernd, stumm geneigt Über ein seidenes Kissen, das ich stickte. Da stach ich mich – und rotes Blut rann auf Die weiße, weiße Rose, die ich stickte, Und eine rote Rose ward daraus. Wie dacht ich da an dich, der ferne ist Im Kriege! Und ich dachte, wie auch du Dein Blut vergießt – und heiße Tränen stürzten Mir aus den Augen, und ich weinte lange. Hei, jetzt vernahm ich Hufschlag eines Pferdes! Ich sprang empor! Er ist's! Da fühlt ich, weh, Daß es mein Herz war, was so heftig schlug. Und wieder saß ich, stickte trauernd weiter Und stickte Tränen in das seidene Kissen, Die schimmerten wie wundervolle Perlen Rings um die rote, rote Rose her.

    in: Bethge, Hans. Die chinesische Flöte. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Leipzig: Insel Verlag, 1907. p. 30.
    in: Strasser, Charlot. Das Drachenpferd. Chinesische Dichtungen, Betrachtungen darüber. Zürich, New York: Verlag Oprecht, 1942. p. 41.
  • Max Fleischer (1880–1942): Die Stickerin
    In Wehmut saß ich über meinem Rahmen am Auslug auf die Straße, die sie nahmen, und gab so ganz, so ganz der Sorge nach, daß mich die Nadel in den Finger stach und statt der weißen Rose, die ich strickte, ein Purpurröslein aus dem Rahmen blickte. Da mußt ich jeden Sinn ins Blachfeld lenken und meines armen Liebsten draußen denken, des Blut vielleicht aus frischer Wunde fließt, daß aus der Steppe rot ein Röslein sprießt, ein Röslein rot, ein Röslein. – Thränen schossen aus meinen Augen, die sich jäh ergossen. Auf einmal pochte es wie Huf bei Huf. O Pferdegetrappel! Langersehnter Ruf! Aufsprang ich gleich und ließ die Arbeit liegen, um meinem Theuren an den Hals zu fliegen. O Schmerz! Es hatte mich ein Trug genarrt. Mein Herz nur pochte so. Ich seh erstarrt. Und auf die Stickerei in meinem Rahmen, am Auslug auf die Straße, die sie nahmen, bieg ich mich wieder, trauervoll versteint und arm wie eine, der kein Lenz mehr scheint so arm, so arm. Arm! Thrän' auf Thräne troff und stickte lauter Perlen in den Stoff.

    in: Fleischer, Max. Der Porzellanpavillon. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin, Wien, Leipzig: Paul Zsolnay Verlag, 1927. p. 51f.
  • Hans Heilmann (1859–1930): Die rote Rose. Klage der einsamen Gattin
    Wie ich traurig über meiner Stickerei am Fenster saß, stach ich mit der Nadel mich in den Daumen und die weiße Rose, die ich stickte, ist eine rote Rose geworden. Da hab' ich an ihn denken müssen, der in weiter Ferne weilt, um die Rebellen zu bekämpfen, und ich dachte, wie auch er sein Blut vergießt und Tränen stürzten mir aus den Augen. Auf einmal glaubte ich den Hufschlag seines Pferdes zu hören und sprang fröhlich empor; doch es war mein Herz, das so laut und heftig klopfte. Ich setzte mich wieder zu meiner Arbeit ans Fenster und meine Tränen sticken Perlen in den Stoff im Rahmen.

    in: Heilmann, Hans. Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, Die Fruchtschale. München, Leipzig: R. Piper & Co., 1905. p. 50.
  • Klabund (1890–1928): No title ("Während ich mich über meine Stickerei am Fenster bückte")
    Während ich mich über meine Stickerei am Fenster bückte, Stach mich meine Nadel in den Daumen. Weiße Rose, Die ich stickte, Wurde rote Rosen. In der kriegerischen Weite bei des Vaterlandes Söhnen Weilt mein Freund, vergießt vielleicht sein Blut. Rossehufe hör' ich dröhnen. Ist's ein Pferd? Es ist mein Herz, das wie ein Fohlen tut. Tränen fallen mir aus meinen Blicken Übern Rahmen in die Strickerei'n. Und ich will die Tränen in die Seide sticken, Und sie sollen weiße Perlen sein.

    in: Oehlke, Waldemar (ed.). Seele Ostasiens. Chinesisch-japanischer Zitatenschatz. Berlin: F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung, 1941. p. 57.
  • Klabund (1890–1928): Die weisse und die rote Rose
    Während ich mich über meine Stickerei am Fenster bückte, stach mich meine Nadel in den Daumen. Weiße Rose, die ich stickte, wurde rote Rose. In der kriegerischen Weite bei des Vaterlandes Söhnen weilt mein Freund, vergießt vielleicht sein Blut. Rossehufe hör' ich dröhnen. Ist's sein Pferd? Es ist mein Herz, das wie ein Fohlen tut. Tränen fallen mir aus meinen Blicken übern Rahmen in die Stickerein. Und ich will die Tränen in die Seide sticken, und sie sollen weiße Perlen sein.

    in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik von Klabund, Insel Bücherei. Leipzig: Insel Verlag, 1915. p. 25.
    in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II China: Chinesische Lyrik. Wien: Phaidon-Verlag, 1929. p. 54f.
    in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 57.
    in: Klabund. Dumpfe Trommel und berauschtes Gong, Insel Bücherei. Wiesbaden: Insel Verlag, 1952.
    in: Görsch, Horst. China erzählt. Ein Einblick in die chinesische Literatur. Berlin: Volk und Wissen volkseigener Verlag Berlin, 1953. p. 162.
    in: Klabund. Dichtungen aus dem Osten. Bd. II: Chinesische Gedichte. Nachdichtungen. Wien: Phaidon-Verlag, 1954. p. 80.