Not determined 未定

by Han Yu 韓愈 (768–824)

Translations

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  • Max Fleischer (1880–1942): Herbstelegie
    Nun hat der Sommer sein letztes Feuer verflammt. Seine Rosen sind lange verweht. Über die Wipfel hebt sich ein scheuer Herbsttag, der silbrig im Blauen steht. Ich kaure im Kahn, umsungen von Flüssen. Die Berge sind klarer. Der Nebel verflog. Ich möchte die Nähen, die Fernen küssen, die Wangen kühlen im Wipfelgewog. Die farbigen Tage gehn langsam zur Neige. Immer noch leuchtet der Morgenstern. Noch glühen die Weiten. Noch lodern die Steige in brennenden Tönen. Noch wandert der Kern der Chrysantheme im Winde. Noch fließen die rosigen Wolken und rieseln rot um alle Türme. Die Zinnen schicken blitzende Speere. Die Welt ist nicht tot. Die sonnenermattete Welt will sich leise legen und schlummern einige Zeit. Mich überkommt eine Wehmutweise. Lang bin ich selbst schon dem Herbste bereit. Das Herbstland legt sich dem Schicksalgehetzten liebend ans Herz, daß ein salziger Guß ihm aus dem Aug stürzt. Die thränenbenetzten Wangen spüren den Abendkuß. Klage nicht! Freu dich! Frommt es zu hadern? Jedem bereitet sich still sein Geschick. Lodert nicht Lust noch in pochenden Adern, wenn du in einem umarmenden Blick alles einst fassest, es innig zu hegen, wissend, daß Einsamkeit Ewigkeit barg? Leuchte, du Liebender, leuchte! Sie legen bald ein erloschenes Licht in den Sarg. Trinke die Trauer der sinkenden Stunde des Herbstes! Trinke die Wehmutlust, Kind! Heute noch lachst du mit blühendem Munde, morgen weht Asche verstäubend im Wind.

    in: Fleischer, Max. Der Porzellanpavillon. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Berlin, Wien, Leipzig: Paul Zsolnay Verlag, 1927. p. 110f.