未定
Li Yi 李益 (748–829)
Der Dichter in der Nacht Hans Bethge (1876–1946)
— in: Bethge, Hans. Pfirsichblüten aus China. Berlin: Ernst Rowohlt Verlag, 1923. p. 77.
Unter den großen Bäumen ausgestreckt, Wo mich des Sommers Hitze nicht erreicht, Seh ich den kleinen weißen Wolken nach, Die durch das Dunkelblau des Himmels ziehn. Wie schön, an einem solchen Platz zu ruhn! Mein Herz ist voller Heiterkeit. Ich fühle, Wie edler Wein, den ich gemächlich trank, Nachwirkt in meinem frohbewegten Sinn. Der Mond erstrahlt in seinem schönsten Glanz, Ein lauer Tau sinkt nieder. In der Stille Der Nacht ist nur das Lied der Quelle wach Und ein Geflüster in dem Bambushain. Mit meinen Ärmeln spielt ein frischer Wind Und stiehlt sich in mein seidenes Gewand. Ich bin so wunschlos glücklich, daß kein Wort Ausreicht zu sagen wie ich glücklich bin.