春雪間早梅
Han Yu 韓愈 (768–824)
梅將雪共春,彩豔不相因。 逐吹能爭密,排枝巧妒新。 誰令香滿座,獨使淨無塵。 芳意饒呈瑞,寒光助照人。 玲瓏開已遍,點綴坐來頻。 那是俱疑似,須知兩逼真。 熒煌初亂眼,浩蕩忽迷神。 未許瓊華比,從將玉樹親。 先期迎獻歲,更伴占茲晨。 願得長輝映,輕微敢自珍。
Frühe Pflaumenblüten zwischen dem Frühlingsschnee Erwin von Zach (1872–1942)
— in: Zach, Erwin von. Hightower, James Robert (ed.). Han-Yü's poetische Werke, Harvard-Yenching Institute studies. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 1952. p. 242.
Pflaumenblüten und Schnee zeigen sich beide zusammen im Frühling, ihre Schönheit ist von einander verschieden. Vom Winde getrieben weiss der Schnee dichter zu fallen (als jene Blüten); die die Zweige bedeckenden Blüten verstehen es an Frische mit dem Schnee zu wetteifern. Wer macht, dass Wohlgeruch die Halle füllt? (Es sind die Pflaumenblüten). Andererseits ist es nur der Schnee, der die Welt rein und staublos zu machen vermag. Der Duft der Blüten bedeutet eine Fülle guter Vorzeichen, der kalte Glanz des Schnees ist imstande den Menschen als Licht zu dienen. In ihrer Herrlichkeit sind die Blüten überall schon aufgeblüht; je öfter der Schnee fällt, desto schöner wird die Landschaft verziert. Wie wäre dies alles nur Einbildung? Weiss man doch dass die Beschreibung beider vollkommen der Wirklichkeit entspricht. Das Glitzern des Schnees verwirrt zuerst das Auge, seine übergrosse Menge bringt plötzlich den Geist aus der Fassung. Die Pflaumenblüten mögen noch nicht mit den herrlichen Blumen des Shih-king (Legge IV, 152) verglichen werden, aber (den Blüten) der Edelsteinbäume (Wen-hsüan 7/5) stehen sie nicht nach. Vorher haben beide (Pflaumenblüten und Schnee) sich verabredet, das neue Jahr willkommen zu heissen, und treten auch in dieser Jahreszeit wieder zusammen auf. Beide möchten für immer ihren Glanz wechselseitig reflektieren; denn in ihrer Kleinheit wagen sie nicht sich allein geltend zu machen.